BayernTourNatur

Top-Gebiete in Bayern: Ammersee Südende – ein Feuchtgebiet von internationalem Rang

Brachvogel, Foto: Piclease,Hans Glader

Der Ammersee ist nach Chiemsee und Starnberger See der drittgrößte See Bayerns. Er ist wie die meisten Voralpenseen beim Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher vor rund 15.000 Jahren entstanden. Den Hauptzufluss bildet die von Süden aus den Kalkalpen kommende Ammer. Sie versorgt den See mit frischem Quellwasser und trägt zu seiner guten Wasserqualität bei. Doch transportiert die Ammer auch große Mengen an Schwebstoffen, Gesteinsschutt und Treibholz in den See, was im Mündungsbereich zu einer fortschreitenden Verlandung führt.
So hat sich im Süden des Ammersees ein großes Delta mit Flussschlingen, Moorflä-chen und Bruchwäldern entwickelt. Zusammen mit den weiter südlich anschließen-den Streuwiesen bildet es die ca. 600 Hektar große, international bedeutsame „Vo-gelfreistätte Ammersee Süd“. Hier brüten zahlreiche im Bestand gefährdete und vom Aussterben bedrohte Vogelarten. Außerdem bietet das Schutzgebiet ideale Rastmöglichkeiten für durchziehende und überwinternde Wasservögel. Am Seeufer befinden sich ausgedehnte Schilfflächen, in denen Spezialisten wie Teichrohrsänger ihre Nester bauen.
Die nur einmal im Herbst gemähten, nährstoffarmen Streuwiesen des Alpenvorlan-des gehören zu den artenreichsten, aber auch sehr stark gefährdeten Lebensräumen Mitteleuropas. Seltene Brutvogelarten wie der Große Brachvogel und die Bekassine sind auf diese Standorte angewiesen. Die Streuwiesen sind aber auch berühmt für die im Juni erstrahlende blaue Blütenpracht der Sibirischen Schwertlilie. Von der späten Mahd profitieren viele weitere Streuwiesenpflanzen, darunter 14 Orchideenarten.
Einen eindrucksvollen Einblick ins Gebiet erhalten die Besucher vom Beobachtungsturm in Dießen. Dort finden zu allen Jahreszeiten Führungen statt, die auf die Besonderheiten dieses einmalig schönen Lebensraumes aufmerksam machen.

nach oben nach oben